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IST-Auswertung

Aus awm

Die IST-Auswertung ist ein Prozess, der üblicherweise als Vorarbeit für eine Tourenoptimierung durchlaufen wird, um bereits operative (und aufgezeichnete) Touren auszuwerten, mit betrieblichen und logistischen Kennzahlen transparent zu machen und die Qualität der Aufzeichnungen zu evaluieren.

Info: Der Prozess wird (obwohl schon teilweise im awm web verfügbar) immer noch gerne im awm desktop durchgeführt, weil hier die Funktionalitäten deutlich umfangreicher sind. Der Artikel bezieht sich daher auch nur auf den Desktop-Client.

Visuelle Inspektion

Im awm desktop werden Aufzeichnungen aus der Datenbank geladen und in der Kartenansicht visualisiert.

Jede Aufzeichnung wird einer visuellen Inspektion unterzogen:

  • Ist wirklich der gesamte Tourverlauf aufgezeichnet worden?
    • Beginn beim Fahrzeugstandort
    • Ende beim Fahrzeugstandort
    • Entleerfahrt (mit erfasster Entladestelle) vorhanden
    • Keine Sprünge durch möglicherweise unterbrochene GPS-Erfassung?
  • Enthält die Aufzeichnung Sammelmarkierungen (rote und blaue Punkte)?

Fehlende Sammelpunkte

Gibt es auch Sammelstellen, kann über eine Funktion auf die Aufzeichnung Sammelpunkte importiert werden. Dies beinhaltet eine gewisse Unschärfe. Es könnte sein das ein Sammelpunkt auf die Aufzeichnung geklebt wird wo gar keine Sammlung stattfand. Um Sammlungen auf die Aufzeichnung im nachhinein zu kleben wird folgendes gemacht:

  • „Aufzeichnung Bearbeiten“-Dialog schließen
  • Rechtsklick auf die Aufzeichnung
  • Importieren > ...von Sammelstellen anhand eines Filters verwenden
  • Im Dialog:
    • Fraktion der aufgezeichneten Tour auswählen
    • Tour der Aufzeichnung auswählen
    • Mit dem „Play-Button“ Sammelstellen auf die Aufzeichnung importieren

Treffen diese Anforderungen nicht zu, stellen wir über das Kontextmenü den Status der Aufzeichnung entweder auf "Unklarheiten" oder sogar auf "Unbrauchbar", wenn die GPS-Spur derart fehlerhaft ist, dass sie für eine Auswertung nicht zu gebrauchen ist.

Hinweis: Aufzeichnungen können manuell über den gleichnamigen Anwendungsbereich in der awm app erfasst oder als Protokoll einer Nachfahren-Aktivität entstehen. Beim Nachfahren erzeugt die awm app entweder aufgrund von echten Schüttungssignalen, oder beim Bestätigen von Sammelstellen die für eine Auswertung erforderlichen Sammelmarkierungen in der GPS-Spur. Fehlen die Sammelmarkierungen fällt es uns sehr viel schwerer die Kennzahlen in Bezug auf Geschwindigkeitsprofile und Leistungskennzahlen zu ermitteln.

Auswertung

Ist die Aufzeichnung grundsätzlich brauchbar, führen wir eine Auswertung mit F11 durch.

  • GGf. wird die Aufzeichnung komprimiert
  • Dann werden die sog. Marker berechnet, das sind spezielle Wegpunkte, die uns helfen, eine GPS-Spur in einzelne Etappen wie Anfahrt, Sammlung, Verbindung, Entleerfahrt und Rückfahrt zu unterteilen.
  • Danach öffnet sich ein neuer Dialog mit den wichtigsten Kennzahlen und einigen Diagrammen

Einstellung der Marker

Durch die Anpassung der Marker-Schwellenwerte kann sich die Verteilung von Zeit, Strecke und Geschwindigkeit signifikant verändern. Besonders betroffen sind dabei die Kategorien Verbindung und Sammlung, da deren Abgrenzung direkt vom eingestellten Grenzwert abhängt.

Die Marker werden wie folgt eingestellt:

Global

Unter Einstellungen > Analyse kann der Schwellenwert Minimale Länge von Verbindungsstrecken (m) angepasst werden. Dieser Wert entscheidet, ob ein Streckenabschnitt der Sammlung oder der Verbindung zugeordnet wird.

Ein weiterer Parameter ist der Schwellenwert Reichweite der Entladezone (m). Er legt fest, wie weit Wegpunkte maximal von der Geokoordinate der Entladestelle entfernt sein dürfen, um noch als Entleerung erkannt zu werden.

Pro gewählte Aufzeichnung

In der Kartenansicht einer einzelnen oder ausgewählten Aufzeichnung lässt sich die Marker-Berechnung auch individuell durchführen. Dazu klickt man auf das Icon und wählt anschließend den Punkt "Marker berechnen". Es öffnet sich ein Dialog, in dem die Schwellenwerte Minimale Länge von Verbindungsstrecken (m) sowie Reichweite der Entladezone (m) spezifisch für diese Aufzeichnung angepasst werden können.

Hinweis: Als Standardwerte gelten 500 m für Verbindungsstrecken und 200 m für die Entladezone.

Was bedeuten die Kategorien und Kennzahlen?

Die Kategorien dienen dazu, die erfassten Spurdaten systematisch in sinnvolle Abschnitte einer Tour zu unterteilen. So können verschiedene Phasen der Tour analysiert und ausgewertet werden. Wir unterscheiden dabei folgende Kategorien:

Anfahrt

Die Anfahrt bezeichnet die Strecke und Zeit vom Startpunkt der Tour bis zur ersten Sammelstelle. Grundlage hierfür ist die gemessene Entfernung und Dauer zwischen dem Startzeitpunkt und dem ersten erfassten Sammelpunkt.

Sammlung

Die Sammlung ist eine der wichtigsten Kategorien. Sie umfasst Strecke, Zeit und Geschwindigkeit zwischen den einzelnen Sammelstellen – sofern die Entfernung zwischen zwei aufeinanderfolgenden Sammelstellen unterhalb eines definierten Schwellenwerts (Marker) liegt. In diesen Fällen steht der Belader in der Regel auf dem Trittbrett. Aus den Daten zu Weg und Zeit kann die durchschnittliche Geschwindigkeit berechnet werden – eine Kennzahl, die später in der Tourenplanung eine zentrale Rolle spielt.

Verbindung

Die Kategorie Verbindung beschreibt Wege zwischen Sammelstellen, wenn der Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Sammelpunkten größer ist als der eingestellte Schwellenwert (Marker). In solchen Fällen befindet sich der Belader im Fahrerhaus, nicht auf dem Trittbrett. Diese Abschnitte werden separat erfasst, obwohl sie innerhalb des Sammelprozesses entstehen.

Entleerfahrt

Die Entleerfahrt beschreibt den Fahrtweg von einer Sammelstelle zur Entladestelle. Bei Zwischenentleerungen umfasst sie auch die Rückfahrt zur nächsten Sammelstelle. Die Zuordnung erfolgt automatisch anhand von Wegpunkten mit dem Typ Entleerung, die zwischen der letzten und der folgenden Sammelstelle gesetzt wurden.

Entladestelle

Unter Entladestelle fällt die gesamte Zeit und Strecke, die an der Entladestelle verbracht wird – einschließlich aller Fahr- und Standzeiten während der Entleerung.

Rückfahrt

Die Rückfahrt umfasst die Strecke und Zeit, die vom letzten Sammelpunkt oder von der Entladestelle bis zum Fahrzeugstandort benötigt wird. Sie bildet das Ende der Tour und dient insbesondere der Analyse der Gesamtdauer.

Pause

Die Kategorie Pause wird verwendet, wenn das Fahrzeug über einen bestimmten Zeitraum hinweg in einem definierten Radius verbleibt. Solche Phasen werden als Pause erkannt und entsprechend klassifiziert, wenn in diesem Bereich keine Sammeltätigkeit markiert wird. Standardwerte hierfür sind 15min und Radius von 100m

+/- Werte für %, km und h in der Auswertung

Differenzwerte sind Abweichungen vom in den Stammdaten der Regeltour definierten Soll-Wert.

=

Sind die Werte grundsätzlich plausibel und keine Ausreißer festzustellen, kann der Status von "Neu" auf "In Ordnung" umgestellt werden. Die hier dargestellten Kennzahlen gehen in weiterer Folge in die Auswahl der Simulationsparameter ein. Vor allem die Geschwindigkeiten sind ein wichtiges Merkmal, da sich diese nur sehr selten ohne echte Aufzeichnungsdaten errechnen lassen.

Kontrolle der Auswertung

In der Auswertung wird folgendes geprüft um zu bestimmen ob diese Auswertung für weitere Prozesse verwendet werden kann.

Geprüft wird:

  • Gibt es eine Anfahrt und Rückfahrt?
  • Wird Sammlung und Verbindung unterschieden?
  • Ist eine Entleerung enthalten?
  • Zeit und km realistisch
  • Optional: Gibt es ein Gesamtgewicht? (Falls nicht bitte Wiegescheine in awm web prüfen, das System muss über Fahrzeug, Tour und Datum die Wiegescheine hier automatisch verknüpfen)

Auswertungen exportieren

Mit dem oben beschriebenen Verfahren werden für alle gewünschten Touren diese Auswertungen erstellt und anschließend gesammelt in eine Excel-Datei exportiert.

  • Markieren Sie alle gewünschten Aufzeichnungen mit dem Haken
  • Wählen Sie dann aus dem Menü Auswertungen > ..von ausgewählten Aufzeichnungen und exportieren Sie alle Aufzeichnungen in eine CSV-Datei.






Diese Auswertungen ermöglichen die Identifikation von Optimierungspotenzialen. Sie können dazu verwendet werden, ein geeignetes Geschwindigkeitsmodell für die Simulation einer Tourenplanung festzulegen oder die Leistungsdaten real durchgeführter Touren gezielt auszuwerten.