Dynamische Tourenplanung Unterflur: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. Juli 2024, 15:41 Uhr
Eine statische Tourenplanung ist vor Allem im kommunalen Sammeldienst ein erprobtes Mittel um den Bürgern eine verlässliche und leicht in Anspruch zu nehmende Entsorgungsdienstleistung anzubieten. Durch zunehmende Volatilität bei der Entstehung von Abfällen und dem Anspruch, Entsorgungsleistungen in einem flexiblen Umfeld zu beanspruchen werden viele Sammelsysteme auf terminunabhängige Verfahren umgestellt. Die Sammlung von Abfällen mit Unterflurcontainern ist ein vor Allem im deutschsprachigen Raum häufige Form. Die Bürger haben die Möglichkeit jederzeit Abfälle bereitzustellen und sind nicht mehr an Abfuhrtermine gebunden. Zudem haben sie keine Behälter mehr im eigenen Haushalt zu verstauen oder bereitzustellen. Ein günstiger Trade-Off aus "Bringweg" zur nächsten Sammelinsel und dem Gefühl, den Abfall aus dem Haus zu haben!
Mit einer Unterflursammlung wird auch eine erhebliche Reduktion der Sammelstrecken für die Entsorger möglich. Das entlastet den Verkehr, optimiert die Logistik und spart Emissionen und Kosten. Ganze Siedlungsgebiete können somit vereinfacht und nur noch punktuell an zentralen Sammelstellen bedient werden. In der Regel werden haushaltsnahe Sammelsysteme mit rhythmischen Zyklen einfach geographisch auf zentrale Sammelstellentouren zurückgebaut, die wiederum mit fixen Rhythmen gefahren werden. Der Bürger ist zwar von den Entsorgungsterminen unabhängig, aber das Transportunternehmen arbeitet oft ineffizient, weil die Unterflursysteme unterschiedliches Füllverhalten aufweisen und daher nicht immer zyklisch entleert werden müssen.
Diese Ineffizienz kann mit einer sogenannten dynamischen Tourenplanung reduziert bzw. sogar ganz eliminiert werden. Ein möglicher aber sehr kostspieliger Ansatz ist es, die Behälter mit einem Füllstandssensor auszustatten und anhand der jeweils gemessenen Füllstände optimierte Touren für die kommenden Tage zusammenzustellen. Das reduziert bei einer praxistauglichen Algorithmik die halb gefüllten Entleerungen und reduziert den Logistikaufwand. Allerdings sind Füllstandssensoren teuer in der Anschaffung und im Betrieb, außerdem sehr wartungs- und kalibrierungsintensiv.
Eine Alternative dazu ist die prognosebasierte Tourenplanung. Dabei werden Messwerte nicht aus aktiven Füllstandssensoren gewonnen, sondern über eine Kranwaage bei der Entleerung die tatsächlichen Gewichte der Unterflurbehälter ermittelt. Die Werte fließen über eine längere sog. "Lernphase" in ein mathematisches Modell ein, dass nach ca. einem halben Jahr in der Lage ist Prognosen in vergleichbarer Qualität zu liefern, die den Einsatz von Hardware für die Sensorik überflüssig machen. Durch die laufende Wiegung aller durchgeführten Entleerungen lernt das Modell auch weiterhin und kann die Prognosewerte auch bei Abweichungen, Trends und Mengenverschiebungen im Sammelsystem abbilden.
Die über das Prognosemodell berechneten Touren können ebenso wie füllstandssensorische berechnete Touren mit unserer Tourenplanung verarbeitet und auf der awm app in den Sammelfahrzeugen abgefahren werden. Durch eine angebundene Kranwaage und ein Identsystem können die Behälter automatisch identifiziert, gewogen und die Messwerte über eine Schnittstelle vollautomatisch an das Prognosemodell übermittelt werden. Dadurch kann das Logistiksystem ohne große Investitionen in wartungsintensive Hardware digitalisiert, automatisiert und optimiert werden. Das spart Logistikkosten, reduziert den Aufwand für das Sammelsystem auf ein Minimum und bietet dem Kunden die bessere Qualität wie bei einer herkömmlichen Unterflursammlung, da die Container nicht mehr überfüllt sind und somit keine Verschmutzung der Sammelinseln mehr auftritt.